Effektivität und Effizienz

Warum reine Effizienz-Obsession heute brandgefährlich ist:
 

Effizienz ohne Effektivität ist wie ein Hochleistungsmotor im Leerlauf: Man verbrennt Ressourcen, ohne voranzukommen. In einer Welt, die von Volatilität, disruptiven Märkten und sich ständig verschiebenden Kundenbedürfnissen geprägt ist, reicht es nicht mehr aus, Dinge perfekt zu tun. Entscheidend ist, die richtigen Dinge zu tun – und genau hier liegt der blinde Fleck.

 

Wer nur auf Effizienz setzt, optimiert sich geradewegs in die Irrelevanz:

  • Warum laufen wir schneller im Kreis, anstatt klüger zu handeln? Prozesse werden bis zur Perfektion optimiert, doch niemand hinterfragt, ob sie noch zum gewünschten Ziel führen. Sie werden auf Probleme angewendet, für die sie ursprünglich nicht konzipiert wurden. Und alles nur, um den Schein der Vorhersehbarkeit zu wahren. Doch das ist eine trügerische Illusion, denn die herrschende Ungewissheit wird systematisch ausgeblendet.
     
  • Kosten sparen, Chancen killen. Blinde Kosteneinsparungsprogramme richten enormen Schaden in der Zukunft an. Sie verhindern die Innovation, Flexibilität und Agilität, die zukünftig benötigt werden. Kosteneinsparung betrifft nicht nur die sichtbaren Bereiche, sondern auch die zukünftig benötigten. Nach Kosteneinsparungen gibt es kaum noch Kapazitäten und Mitarbeiter hetzen durch optimierte Aufgaben. Verbesserungen oder gar Innovationen bleiben auf der Strecke.
     
  • Mitarbeitende werden zu Rädchen degradiert, nicht als Denkende behandelt. Kreativität erstickt im engen Hamsterrad der Effizienzkennzahlen. Das Handeln orientiert sich mechanisch an Kennzahlen (KPIs). Steuerung und Vorgaben sind hoffnungslos überlastet, unterkomplex und zu vereinfacht – und damit zum Scheitern verurteilt.

Effektivität ist der Kompass, Effizienz der Motor – und ohne Orientierung fährt auch das schnellste Auto gegen die Wand.

 

Das Drama? Viele Unternehmen kämpfen mit perfekten Excel-Tabellen gegen Probleme von gestern. Sie automatisieren Workflows, die niemand mehr braucht. Sie standardisieren Prozesse, die am eigentlichen Kundennutzen vorbeilaufen. Kurz: Sie verlieren sich im „Wie“ und vergessen das „Warum“.

 

Dabei zeigt jede Krise, jede Marktverschiebung: Nur wer konsequent hinterfragt, welche Hebel heute wirklich Wert schaffen (Effektivität), darf anschließend die Schrauben nachziehen (Effizienz). Alles andere ist Betriebsblindheit mit Highspeed – und die ist in Zeiten von hoher Dynamik kein Risiko, sondern ein Garant für Stillstand (bestenfalls).

Merke:

Effektivität: "Die richtigen Dinge tun" + Effizienz: "Dinge richtig tun" = "Die richtigen Dinge richtig tun"

 

PS: Die größte Verschwendung? Perfekt umgesetzte Aufgaben, die niemand braucht.

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